Vergebliche Mühe – Keine Universität für Köln
Seit ihrer Gründung im Jahre 1388 hatte die (alte) Kölner Universität das Bildungswesen der Stadt geprägt. Dies sollte sich in französischer Zeit drastisch ändern.
Das sog. Rudler-Dekret vom 9. Floréal VI (28. April 1798) besiegelte das Ende der Universität, die aufgrund der Weigerung großer Teile der Professorenschaft, den Eid auf die französische Verfassung zu leisten, allerdings nur noch aus der medizinischen Fakultät bestand: Ein herber Schlag für die Stadt! Es verwundert daher nicht, dass die Verwaltungskammer des Stiftungsvermögen nichts unversucht ließ, um nach der Neuorganisation des Schulwesens die Wiedereinrichtung der Universität zu erwirken.
Die Gelegenheit dazu bot sich zehn Jahre nach Schließung der alten Universität, als mit einem Dekret vom 17. März 1808 die Planungen zur Université Impériale konkrete Formen annahmen.
Seine erste Anlaufstelle in Paris war wohl Heinrich Gottfried Wilhelm Daniels (1754–1827), der als gebürtiger Kölner seit 1804 am Pariser Kassationshof tätig war und als Substitut des procureur général fungierte.
Mit dem Ende der französischen Zeit flammte zu Beginn des Jahres 1814 die Hoffnung auf eine eigene Universität erneut wieder auf. Man verfasste wiederum einen Entwurf, der Kreisdirektor Franz Gottfried von Märcken (1768–1833) vorgelegt werden sollte. Zwar hatte sich die Sprache geändert – doch waren die Argumente der Stiftungsverwaltung auch dieses Mal ungehört verhallen. Schlussendlich hatten die Kölner im Rennen um eine Universität gegen Bonn das Nachsehen und mussten bis 1919 auf die Einrichtung einer neuen Hochschule warten.
Anmerkungen
Empfohlene Zitierweise
Elisabeth Schläwe, Vergebliche Mühe – Keine Universität für Köln, aus: Dies., Umbrüche im Kölner Bildungswesen: Quellen zur napoleonischen und preußischen Zeit (1801–1825) (DOI: https://dx.doi.org/10.18716/map/00007), in: mapublishing, 2021 (Datum des letzten Besuchs).